Baron

Isidor Baron

Isidor Baron wurde am 20.Januar 1859 in Wieroszow/Polen geboren. Ab 1892 lebte er mit seiner Frau Friederike in Braunschweig in der Steinstraße 2. Er musste nach der Pogromnacht 1938 in das Judenhaus Ferdinandstraße 9 ziehen.

Isidor Baron starb am 23. Januar 1941 und wurde auf dem jüdischen Friedhof Helmstedterstraße in Braunschweig beigesetzt.

Friederike Baron

Friederike Baron geb. Eisner wurde am 24. September 1866 in Prakka/Polen geboren. Sie hatten drei Töchter Amalie, genannt Malchen, geb. am 9. Juli 1882 in Wielm/Polen, Luise, genannt Lieschen, geb. am 15. Mai 1883 in Wielm/Polen und Gertrud, genannt Trude geb. am 23. Mai 1893 in Braunschweig. Das Ehepaar Baron und ihre Töchter Amalie und Luise waren am 7. September 1928 in Braunschweig eingebürgert worden. Am 4. Oktober 1933 wurde das widerrufen und sie verloren die deutsche Staatsangehörigkeit. Gertrud war am 2. September 1929 eingebürgert worden und ihr wurde am 3. November 1933 die deutsche Staatsangehörigkeit aberkannt.

Friederike Baron war ab 1909 die Besitzerin des einzigen jüdischen Restaurants, in dem koscher, d.h. den jüdischen Speisevorschriften entsprechend, gekocht wurde. Das Restaurant befand sich in der ersten Etage des Hauses Steinstraße 2. In der Zeit von 1905- 1920 wanderten viele Ostjuden in die Stadt Braunschweig und Umgebung ein. So war das Restaurant stets gut besucht. Bei den Gästen war die Wirtin Friederike Baron sehr beliebt und wurde von allen, die sie kannten, sehr geschätzt. Walter Heinemann beschreibt sie in seinen Erinnerungen “ Nach 30 Jahren in der Fremde“ als hervorragende Köchin und prächtige Frau.

Sie starb am 27. November 1936.

Amalie und Luise Baron 

Ihre Töchter Amalie und Luise erbten das Restaurant.

Am 10. November 1938 am frühen Morgen der Reichspogromnacht drang eine Horde SS in das Restaurant ein und zerschlug die Inneneinrichtung und alles Glas und Porzellan. Die beiden Frauen mussten mit ansehen, wie ihre Existenz zerstört wurde. Amalie versuchte sich zur Wehr zu setzen. Sie wurde von SS Leuten jedoch so schwer verletzt, dass ihr rechter Arm amputiert werden musste.

Die Familie Baron war nun völlig mittellos und musste ihr Gewerbe abmelden. Der Besitzer des Hauses wollte wissen, wer für die entstandenen Schäden am Grundstück und zwar die Zertrümmerung der Eingangstür, die Beschädigungen anderer Türen und die zertrümmerten Glasscheiben nach der Hofseite aufkommt. Die Familie Baron war dazu nicht in der Lage. Sie lebte seit der Pogromnacht von Spenden der jüdischen Gemeinde.

In der Braunschweiger-Tages-Zeitung wurde am nächsten Tag u.a. über die Ereignisse dieser Nacht folgendes berichtet, dass Deutsche, selbst wenn sie in Volksempörung geraten, anständige, ordentliche Menschen bleiben. Amalie und ihre Schwester mussten mit dem Vater in das Judenhaus Ferdinandstraße 9 ziehen.

Am 31. März 1942 wurden die Schwestern mit ihrer Wirtschafterin Liba Pajem in das Ghetto Warschau deportiert. Dort verliert sich ihre Spur. Man weiß heute nicht, ob sie im Ghetto gestorben sind oder noch in ein Konzentrationslager deportiert wurden. Der 8. Mai 1945 wird als fiktives Todesdatum angenommen. Zum Zeitpunkt der Deportation war Amalie bereits 6o Jahre und ihre Schwester Luise 59 Jahre alt.

Gertrud Baron

Gertrud, die jüngste Tochter der Barons, war von Beruf zunächst Einkäuferin, später Putzmacherin. Sie lebte bis 1935 in Elberfeld mit ihrem Mann Edward D. Grünberg. Am 26. Mai 1939 emigrierte sie über Antwerpen in die USA. Ab dem 2. Dezember 1946 lebte sie mit ihrem Mann in New York. Sie nannten sich jetzt Greenberg. Ihr Mann war von Beruf Gärtner.

Recherche: Schülerinnen und Schüler der Jugenddorf-Christophorus-Schule