Frenkel

Benno Frenkel

Benno Frenkel wurde am 18. Januar 1895 in Lodz/Polen geboren. Er lebte mit seiner Frau Regina, geborene Spindel, und ihren drei Kindern Manfred, Lotte und Semi in Braunschweig in der Helmstedter Straße 3 im Erdgeschoss. Er besaß eine Schuhwarenhandlung in Braunschweig, Höhe 27.

Am 28. Oktober 1938 wurde die Familie Frenkel aufgrund der Massenausweisung nach Polen zusammen mit 8 weiteren Familien von der Gestapo in das Zuchthaus Wolfenbüttel und am nächsten Tag zum Braunschweiger Güterbahnhof gebracht. Der Transport führte sie in das Lager Neu-Bentschen, wo sie mit 2600 Juden ungefähr sieben Monate verbrachte, da die polnische Regierung ihnen die Einreise bis zum Mai 1939 nicht gestattete. Die Frenkels zogen anschließend nach Lodz, wo sie nach der Ghettogründung 1940 vier Jahre lang in diesem lebten. Durch tägliche Arbeitszeiten von zwölf Stunden, bei Versorgung mit nur 800 Kalorien hatte sich ihr körperlicher Zustand erheblich verschlechtert. Nach der Auflösung des Ghettos 1944 wurde Benno mit seiner Frau und seinen Söhnen Manfred und Semi in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Die Tochter Lotte konnte aus dem Ghetto Lodz nach London emigrieren. In Auschwitz wurde Bennos Frau Regina am 24. August, dem Tag der Ankunft, vergast. Dem Vater und seinen Söhnen wurde alles genommen, die Kleidung, die sie bekamen, stammte von bereits ermordeten Häftlingen.

Benno und seine Söhne Manfred und Semi kamen Anfang September 1944 als Zwangsarbeiter zurück nach Braunschweig. Als Häftlinge des KZs Neuengamme mussten sie im Außenlager Schillstraße leben und wurden zur Arbeit erst in Braunschweig, dann anschließend in Vechelde in der dortigen Abteilung des Büssing-Werks eingesetzt. Ab Ende März 1945 brachte man sie in die Hermann-Göring-Werke Drütte. Von dort ging es weiter in das Konzentrationslager Sachsenhausen, dann nach Ravensbrück und anschließend nach Ludwigslust – Wöbbelin, wo Benno mit Manfred und Semi am 2. Mai 1945 von der amerikanischen Armee befreit wurde.

Nach der Befreiung lebte Benno Frenkel vorübergehend in Bergen-Belsen, bevor er 1946 wieder nach Braunschweig kam. Er half hier der jüdischen Gemeinde bei der schwierigen Aufbauarbeit, bis er 1949 gemeinsam mit seinem Sohn Semi in die USA auswanderte. Benno Frenkel starb 1966 in den USA.

Recherche: Amelie Stach und Till Goetzke, Jugenddorf Christophorusschule – 2007

Regina Frenkel

Regina Frenkel, geb. Spindel, wurde am 15.03.1890 in Kolomya, Galizien (Polen) geboren. 1919 heiratete sie Benno Frenkel, mit dem sie drei Kinder, Manfred, geboren 1920, Lotte, geboren 1922, und Semi, geboren 1926 bekam. Die Familie lebte bis 1938 in der Helmstedter Straße 3 in Braunschweig, ihr Ehemann besaß eine Schuhwarenhandlung in der Straße Höhe Nummer 27.

Die Abschiebung der Frenkels nach Polen begann am 28.10.1938 mit der Einweisung in das Zuchthaus Wolfenbüttel. Am nächsten Tag wurden sie zum Braunschweiger Güterbahnhof gebracht. Der Transport führte sie in das Lager Neu-Bentschen, wo sie ungefähr 7 Monate leben mussten, da die polnische Regierung ihnen die Einreise nach Polen bis Mai 1939 nicht gestattete. Dann ging die Familie nach Lodz und nach der Ghettogründung von Lodz 1940 lebte sie vier Jahre lang in diesem.

Als das Ghetto 1944 aufgelöst wurde, deportierte man die Familie Frenkel in das KZ Auschwitz.

Regina Frenkel wurde bei ihrer Einlieferung am 24.08.1944 vergast. Das Todesdatum haben wir der Opferliste der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem entnommen.

Regina Frenkels Sohn Semi nennt den 17.08.1944 als Todesdatum seiner Mutter, es sei der Tag der Silberhochzeit seiner Eltern gewesen. Recherche: Sophie Fricke – Jugenddorf Christophorusschule – 2007

Semi Frenkel

Semi Frenkel wurde am 22.01.1926 in Braunschweig, als drittes Kind seiner Eltern, Benno und Regina (geb. Spindel), geboren. Er besuchte, wie seine Geschwister Manfred und Lotte die Schule „Am Sandkamp.“ Jüdische Kinder mussten 1936 die Schulen verlassen und wurden in einer Klasse in der Schule „Hinter der Masch“ zusammengefasst.

Bis 1938 lebte die Familie Frenkel in der Helmstedter Straße 3. Am 28. Oktober 1938, um 19 Uhr erschienen zwei Männer der Gestapo und zwei Polizisten in der Wohnung der Frenkels. Sie wurden auf einen auf der Straße wartenden Polizeilastwagen, auf dem sich bereits acht jüdische Familien befanden, geladen, zum Zuchthaus Wolfenbüttel und am nächsten Tag zum Braunschweiger Güterbahnhof gebracht. Der Transport führte in das Lager Neu-Bentschen, wo sie mit 2600 Juden ungefähr sieben Monate auf Strohlagern verbrachten, da die polnische Regierung ihnen die Einreise nach Polen bis Mai 1939 nicht gestattete. Als sie einreisen konnten, gingen die Frenkels nach Lodz und mussten seit der Errichtung des dortigen Ghettos am 1.04.1940 in diesem leben. Im Ghetto musste Semi in der Metallfabrik arbeiten. Durch die tägliche Arbeitszeit von 12 Stunden bei einer Versorgung mit nur 800 Kalorien verschlechterte sich sein körperlicher Zustand erheblich.

Nach der Auflösung des Ghettos im August 1944 wurde Semi Frenkel mit seiner Familie nach Auschwitz deportiert. Noch am Tag ihrer Ankunft wurde Semis Mutter in Auschwitz vergast. Semi musste im KZ arbeiten, so musste er unter anderem die Asche der vergasten Menschen in Papiersäcke schaufeln, die als Düngemittel an das Reichsbauernamt in Polen verkauft wurde.

Im September 1944 wurde Semi Frenkel zusammen mit seinem Vater und Bruder als Häftling in das Lager Schillstraße in Braunschweig transportiert, das als Außenlager zum KZ Neuengamme gehörte. Die Fahrt im Güterwagen dauerte zweieinhalb Tage. Bei ihrer Ankunft wurden sie von dem Lageraufseher Max Kirstein stark diskriminiert. Zunächst wurde Semi Frenkel als Zwangsarbeiter der Büssing-Werke in unmittelbarer Nähe zum Lager Schillstraße eingesetzt, dann wurde er in eine Außenstelle nach Vechelde gebracht. In Braunschweig und Vechelde erging es Semi, seinem Vater und seinem Bruder „besser“ als in Auschwitz, da sie den Tod nicht mehr so fürchten mussten. Ende März kamen alle drei in die Hermann-Göring-Werke-Drütte / Watenstedt (bei Salzgitter). Von dort ging es weiter in das Konzentrationslager Sachsenhausen. Das Lager war völlig überfüllt, die Zustände katastrophal. Es ging weiter nach Ravensbrück und schließlich nach Wöbbelin bei Ludwigslust, wo sie am 2.Mai 1945 von der amerikanischen Armee befreit wurden.

Semi Frenkel wog zu diesem Zeitpunkt nur 31 Kilogramm und lag anschließend noch ein Jahr im Krankenhaus. Die Frenkels verbrachten die erste Zeit der Befreiung in Bergen-Belsen. 1946 kamen sie wieder nach Braunschweig.

Vater Benno half beim Aufbau der jüdischen Gemeinde mit. 1949 wanderte Semi Frenkel mit seinem Vater in die USA aus.

Während seines vierjährigen freiwilligen Dienstes bei der 82. Division der amerikanischen Armee verbrachte er dreieinhalb Jahre als Besatzungssoldat in Deutschland. Semi Frenkel arbeitete zweiundzwanzig Jahre in Amerika, wo er auch seine Frau fand und mit seinen beiden Söhnen, Großkindern sowie deren Familien in Minneapolis, Minnesota bis zu seinem Tod im November 2000 lebte.

Recherche: Josefine Schiffer – Jugenddorf Christophorusschule

Lotte Frenkel

Lotte Frenkel wurde am 24.09.1922 in Braunschweig geboren. Ihre Eltern waren Benno Frenkel und seine Frau Regina (geb. Spindel). Lotte hatte zwei Brüder: den zwei Jahre älteren Manfred und den vier Jahre jüngeren Semi. Die Familie Frenkel wohnte in Braunschweig in der Helmstedter Straße 3. Außerdem besaßen sie in der Innenstadt, Höhe 27, ein Schuhgeschäft.

Zusammen mit ihren beiden Brüdern musste Lotte 1936 ihre vorige Schule „Am Sandkamp“ verlassen und wurde in der Schule „Hinter der Masch“ unterrichtet. Diese war eine speziell für Juden eingerichtete Schule, die Unterrichtszeit betrug allerdings nur 1,5 Stunden täglich. Die Kinder litten stark unter der Abgrenzung.

Am 28. Oktober 1938 wurden die Frenkels von Gestapo – Beamten im Lastwagen abgeholt und ins Zuchthaus Wolfenbüttel gebracht. Am nächsten Tag erfolgte der Rücktransport nach Braunschweig, vom Güterbahnhof aus wurden sie mit mehreren jüdischen Familien ins Lager Neu-Bentschen deportiert. Dort musste die Familie mehrere Monate verbringen, bevor sie die Erlaubnis zur Einreise nach Polen erhielt. Die Frenkels konnten nach Lodz ziehen und lebten von 1940 bis 1944 im dortigen Ghetto.

Lotte Frenkel gelang es von Lodz aus nach London zu emigrieren. Lottes Mutter starb 1944 in den Gaskammern von Auschwitz. Ihr Vater und ihre beiden Brüder überlebten das 3. Reich.

Recherche: Lisa Geisler – Jugenddorf Christophorusschule – 2007

Manfred Frenkel

Manfred Frenkel wurde am 30.05.1920 in Braunschweig geboren. Mit seinen Geschwistern Lotte und Semi besuchte er zunächst die Schule „Am Sandkamp“, nach der Arisierung wurden sie auf die reine Judenschule „Hinter der Masch“ zwangs-umgeschult. Da er die tägliche Diskriminierung in der Schule nicht verkraftete, begann Manfred Frenkel am 01.04.1935 eine Lehre als Verkäufer und Dekorateur bei der Firma Teppich- und Gardinenhaus S. Unger (Casparistraße 5-6).

Bis zum 28. November 1938 lebte Manfred mit seiner Familie in der Helmstedter Straße 3. Dann wurde er, aufgrund der Massenausweisung nach Polen, verhaftet, ins Zuchthaus nach Wolfenbüttel und am nächsten Tag mit einem Sammeltransport nach Neu-Bentschen gebracht. Hier mussten die Frenkels 7 Monate lang im Lager leben, bevor sie im Mai 1939 nach Lodz ziehen konnten. Von der Errichtung des Ghettos in Lodz (01.04.1940) bis zu dessen Liquidierung 1944 musste Manfred Frenkel in diesem Ghetto leben. Dann wurde er zusammen mit seiner Familie nach Auschwitz deportiert. Nur seine Schwester Lotte war aus Lodz nach London emigriert.

Während seine Mutter in Auschwitz vergast wurde, wurde Manfred – zusammen mit seinem Vater und Bruder – nach ca. drei Wochen als Zwangsarbeiter nach Braunschweig zurückgeschickt. Als Häftling des KZ Neuengamme lebte er im Außenlager Schillstraße und arbeitete in den Büssing-Werken. Schon bald wurde er in eine Außenstelle der Büssing-Werke nach Vechelde versetzt. Manfred Frenkel wurde dort einige Monate als Schreibkraft im Magazin beschäftigt. Danach kam er für einige Tage nach Braunschweig zurück, bis er über das Lager Watenstedt und die Konzentrationslager Sachsenhausen und Ravensbrück schließlich nach Wöbbelin bei Ludwigslust transportiert wurde.

Am 02.05.1945 wurde er wie auch sein Vater und Bruder in Wöbbelin durch US-Truppen befreit Kurze Zeit später fuhr Manfred Frenkel zu einer überlebenden Cousine seines Vaters nach Wolfsburg, sie hatte im VW-Werk mit gefälschten Papieren überlebt. Dort traf er Sara Bass, mit der er bereits Ende November verlobt war. Sie heirateten im Dezember 1945 und ihr gemeinsamer Sohn Chaim kam Anfang August 1946 zur Welt.

Manfred Frenkel eröffnete 1947 ein Juweliergeschäft in Braunschweig. Während dieser Zeit wohnte er in Braunschweig am Cyriaksring 45. Mit dem Geschäft konnte er die junge Familie nicht ernähren und so entschlossen sich die Eheleute Frenkel 1949 nach Israel und von dort 1959 nach Antwerpen (Belgien) zu emigrieren. Sally Friedmann 1988 gründete das Ehepaar Manfred und Sara Frenkel eine Stiftung, um den jüdischen Friedhof in Lublin vor dem endgültigen Zerfall zu bewahren und dort ein Museum sowie ein Denkmal zu Erinnerung an die ermordeten Juden der Stadt zu errichten. Manfred Frenkel starb am 04. August 1993 in Antwerpen.

Recherche: Tamara Breitbart u. Mailin Thomsen, Jugenddorf- Christophorusschule 2007

Moritz Frenkel

Er wurde am 13.08.1904 in Lodz / Polen geboren. Seine Eltern waren Chiel und Bluma Frenkel, geb. Stern. Er hatte zwei ältere Geschwister, Paula und Benno Frenkel.

1908 ging er mit seinen Eltern und Geschwistern nach Offenbach am Main und zog später nach Braunschweig, wo er in der Reichstrasse 31 wohnte. Moritz Frenkel war Kaufmann und mit seinem Bruder Inhaber einer Lederhandlung und Schuhbesohlungsanstalt in der Straße Höhe 27.

1937 emigrierte er nach Dänemark und von dort nach Palästina.

Seine letzte bekannte Adresse lautet: Boulevard Nordau 24, Tel Aviv, Israel.

Recherche: Till Lehmann – Jugenddorf Christophorusschule – 2007