Henriette Gittel Lewy, geborene Berlowitz wurde am 27.Mai 1860 in Schmalleningken im heutigen Polen geboren.
Ihre Tochter Henriette Katz kam in Berlin auf die Welt, am 10.Jan. 1890.
Sie heiratete Herrn Katz. Er wurde am wurde am 1.März 1884 in Abterode geboren.
Leider ist sein Vorname nicht lesbar. Er war gelernter Kaufmann.
Von 1929 bis 1931 wohnte Herr Katz hier in Braunschweig in der Waterloostraße. Später lebten sie beide von 1931 bis 1940 mit seiner Schwiegermutter zusammen in der Friedensallee 22, die später in Kaiser-Wilhelm-Straße umbenannt wurde und die jetzige Jasperallee ist.
1941 wurde die ganze Familie in das Judenhaus Hennebergstraße 7 eingewiesen. Dort mussten sie mit vielen anderen Familien beengt wohnen. Judenhäuser dienten der Zusammenlegung von Juden in einzelnen Häusern. Das kann man auch Ghettoisierung ohne Ghetto, oder Kleingetto nennen. Die Juden verloren ab dem 30. April 1939 den gesetzlichen Mieterschutz. Die Nazionalsozialisten erpressten jüdische Eigentümer und kamen so billiger an Häuser in die sie weitere Juden einwiesen. In Braunschweig mussten bis 1939 alle noch in der Stadt lebenden Juden in Judenhäuser ziehen. 1942, im Alter von 82 Jahren, wurde Henriette Lewy in das Vernichtungslager von Sobibor deportiert.
Das heißt sie wurde per Zug verschleppt. In diesem Fall ging der Weg des Deportationszuges über Koblenz, Köln und Düsseldorf.
Am 14. Juni 1942 kam Henriette Lewy dort im Lager von Sobibor an, wo sie vermutlich auch starb. Ihr genaues Todesdatum konnten wir bislang leider nicht in Erfahrung bringen, ebenso wenig wie das ihrer Tochter und ihres Schwiegersohnes.
Henriette Katz und ihr Mann wurden im gleichen Jahr wie Henriette Lewy, nämlich 1942, deportiert, über Gelsenkirchen, Münster und Hannover ins Ghetto Warschau. Am 31. März 1942 erreichten sie das Warschauer Ghetto, wo sie vermutlich auch starben.
Im niedersächsischen Staatsarchiv haben wir als letztes Aktenstück deutscher Behörden zu Henriette Lewy die Wiedergutmachungsurkunde entdeckt, mit sich das Deutsche Reich zu einem Schadensersatz von 2517 Reichsmark verpflichtete. Diese 2517 Reichsmark, Henriettes ganzes Geldvermögen, waren am 25. November 1941 von den nationalsozialistischen Behörden eingezogen worden. Die Jewish Trust Coperation Hannover vertrat im Wiedergutmachungsverfahren nach 1945 die Interessen von Henriette Lewy. Zu diesem Zeitpunkt war Henriette, ebenso wie ihre Tochter und ihr Schwiegersohn, sehr wahrscheinlich nicht mehr am Leben.
Wir danken Ihnen, dass Sie die Erinnerung an diese Menschen mit uns geteilt haben.
Recherche: IGS Querum, 2009