Mangold

Die Familie Mangold

Gustav Mangold wird am 17.9. 1853 in Bleckede an der Elbe geboren.
Er arbeitet als  Schneider und Tuchmacher,zieht 1878 nach Braunschweig
und heiratet am 16.10. 1880 in Lübeck Johanna Mangold, geb. Löwenthal.

1888  erhält er  die Staatsbürgerschaft und das Bürgerrecht in Braunschweig. (gebürtiger Preuße)  Der Magristrat merkte an, dass er die Einbürgerung befürwortete.

Im Juni 1888 ist er führender Maßschneider mit  21 bis 35 Gehilfen. ‚Tuchhandlung Gustav Mangold‘, Friedrich-Wilhelm-Straße 36.
Gustav Mangold ist ‚Fürstlicher Lippischer Hoflieferant‘, er hat das Privileg an den Hof zu Braunschweig zu liefern.

In Braunschweig wohnen sie auf der Richthofenstraße 1,
und zuletzt in der Friedensallee 37  – heute Jasperallee 37.

Er gehörte dem Landsturm an und war in der Kompanie mit dem Hofschneider
Karl Lippold, der auch oft im Geschäft aushalf, es 1925 pachtete.

Am 6. Mai 1933 stirbt Gustav Mangld in Braunschweig.

Lippold übernahm das Geschäft nach seinem Tod und führte es weiter unter dem Namen ‚Mangold‘.
Nach dem Willen der NSDAP sollte der Name aber ganz verschwinden. Lippold verpachtete deshalb 1934 die eine Hälfte seines Geschäftes an den Goldschmied Wächter, die andere 1935 an den Kleiderhändler Heinz Flebbe.
In einem Protokoll von 1946 wird gesagt, dass das Geschäft an Hermann Vick verkauft werden musste, der nun seinen Laden erweitern konnte. Flebbe blieb aber Mieter.

Johanna Mangold, geb. Löwenthal kommt am 29.9. 1858 in Bützow/Mecklenburg zur Welt.  Sie heiratet am 16.10.1880 den Tuchhändler Gustav Mangold in Lübeck.
Am 13.Oktober 1936 stirbt sie in Braunschweig im Alter von 78 Jahren.
Die Todesursache ist nicht bekannt.

Ihre gemeinsamen Kinder sind:
Else Helene,  Carola Gustav Marianne,  Hans,  Dr. Walter Diedrich Mangold

Ihre Enkelkinder sind:
Annemarie Mangold , das Kind von Dr. Walter Diedrich Mangold.
Gerda Mangold , das KindKind von Else Helene Mangold.

Nach dem Tod ihres Mannes zieht Johanna Mangold auf die Heinrichstr. 22.

Es gibt ein  Familiengrab in Braunschweig der Eheleute Mangold und der Söhne
Dr. Hans Mangold (gest. 1916) und Prof. Dr. Walter Mangold (gest.1983)

Carola Gustav Marianne Mangold wird am 5.3. 1891 in Braunschweig geboren.
Sie wird Lehrerin.  Das Elternhaus wird nach der Progromnacht verkauft.

Als Jüdin und Sozialdemokratin fiel sie unter das „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“. 1933 wurde sie aus dem Dienst entlassen. Nach der Verkündung der Nürnberger Gesetze 1935 drängen die Nazis auf die Trennung „arischer“ und jüdischer Kinder. In Braunschweig wurden im Oktober 1937 die letzten Juden aus den öffentlichen Schulen vertrieben. Die ca. 30 Kinder zwischen 6 und 17 Jahren kamen in eine einklassige jüdische Schule, die in der Volksschule Hinter der Masch eingerichtet war.[1] Carola wurde nun wieder angestellt, um die Klasse bis zur Aufhebung am 10.Januar 1939 zu leiten.

Anfang 1939 verordnete der Ministerpräsident und Volksbildungsminister Klagges: „Ich ersuche, die in der Schule Hinter der Masch eingerichtete Klasse volksschulpflichtiger jüdischer Kinder zum 10.1.1939 aufzulösen, nachdem damit zu rechnen ist, dass auch der Rest von den noch 13 Kindern im Laufe dieses Vierteljahres mit ihren Eltern auswandern wird. Der Auftrag einer Beschäftigung für die Lehrkraft Mangold ist zum gleichen Zeitpunkt zurückgenommen.“

Etwa zur gleichen Zeit ermöglichte die britische Regierung die Einreise jüdischer Kinder, deren Eltern eine Auswanderung nicht finanzieren konnten. Fast alle Kinder der Schulklasse Carola Mangolds kamen so zu englischen Pflegeeltern.

Carola Mangold emigriert 1939 nach Großbritanien. Dort lebt sie bei einer Café-inhaberin namens Annie Halstead, unter der Adresse: 24 Kings Road, Colwyn Bay, Wales; Craig Mor, Twrcelyn Rural District, Anglesey, Wales.
Sie stirbt 1971 in Uckfield, Sussex, England.

Adressen in Braunschweig, wo sie gewohnt hatte, waren:
Friedensallee 37,  Campestraße 2,  Heinrichstraßße 22


Dr. jur. Hans Mangold,
wird am 15.5. 1884 geboren.

Hans Mangold war im Ersten Weltkrieg Offizier-Stellvertreter im Reserve-Infanterie-Regiment 232.
Am 29. Juli 1916 ist er in Storhod (Russland) gefallen.


Else Helene Mangold,
wird am 19.9. 1881 in Braunschweig geboren.

Sie heiratet Edmund Ephraim (Kaufmann aus Hamburg) am 17.06.1905 in Braunschweig. Laut Meldekartei wird am 20.5. 1906 in Bad Harzburg ihre Tochter Gerda geboren.

1907 trennten sich Else Helene und Edmund.
Else Helene Ephraim ging zurück in ihre Heimatstadt Braunschweig. Nach der Scheidung führte sie wieder ihren Mädchennamen.
1917 beschloss der Hamburger Senat, dass Else und Gerda den Familiennamen Mangold tragen mussten. Sie lebten in Braunschweig in der Wohnung der Mutter und ihrer Schwester in der Kaiser-Wilhelm-Straße 37/ Friedensallee 37.
1928 meldete sie sich nach Berlin-Halensee ab.

Else Helene Mangold bekam am 7. Februar 1941 einen Namenszusatz, sodass sie dann Else Sara Mangold hieß. Am 11. Oktober 1940 hieß sie nur Else Mangold.

Else Helene Mangold brauchte nicht zu arbeiten, da sie genug eigenes Geld besaß. Bei der Deutschen Bank, Filiale Braunschweig, befand sich ein Sperrkonto/Gemeinschaftskonto mit der Nr.1256 unter der Anschrift „Geschwister Else und Carola Mangold“. Die Deutsche Bank führte das Konto und Depot.

Else Helene Mangold hatte bei der Vermögensaufstellung vom November 1938 ein Barvermögen von 51.000 Reichsmark und Wertpapiere im Nennwert von 4.179 Reichsmark. Der Vater war sehr vermögend gewesen.

Adressen in Braunschweig waren:
Friedensallee 2, Campestraße 2, Kaiser- Wilhelm- Straße 37, Heinrichstr. 22

1939 emigriert  Else Helene Mangold nach England.
Ihre Adresse ist :  24 Kings Road, Colryn Bay, Wales; Craig Mor, Twrcelyn Rural District, Anglesey, Wales.
1968 stirbt sie in 1968 in Aled, Denbighshire, Wales.

Edmund Ephraim wird am 10.10. 1879 in Hamburg geboren.
Am 4.12.1922 wird er in Hamburg beigesetzt auf dem Jüdischen Friedhof im Hamburger Stadtteil Ohlsdorf.

Seine Eltern sind Moritz Ephraim
(Kaufmann, geboren am 18.10.1841 in Birnbaum, gestorben am 09.10.1903 in Bergedorf, heute ein Stadtteil Hamburgs),
und Jeanette Ephraim, geb. Bauer
(geboren am 26.02.1855 in Hamburg, gestorben am 17.07.1922 in Salzuflen, Überführung des Leichnams nach Hamburg, am 21.07.1922 Beisetzung auf dem Friedhof Ohlsdorf)

Seine Geschwister sind:  Henriette  (geboren am 04.03.1877),
Julie (geboren am 29.12.1880), James (geboren am 01.03.1884)

Die Familie wohnte seit 1910 in Othmarschen, ihnen gehörte die Firma
‚E. Ephraim Othmarschen‘.
Edmund Ephraim war ein Mitinhaber der Nähmaschinenteilefabrik
Gebrüder Ephraim.

 

Dr. Walter Diedrich Mangold wird am 4.9. 1892 in Braunschweig geboren.

1925 ging er nach Hamburg und gründete das Unternehmen „Mangold Importgesellschaften“. Das Geschäft hatte eine Niederlassung in New York.

1935 wurde er als „Rasseschänder“ verhaftet und kam ins Konzentrationslager nach Fuhlsbüttel. Er verlor sein Vermögen und sein Haus.

1939, einen Monat nach seiner Entlassung, flüchtete er über Holland nach Belgien. Er emigrierte nach Frankreich und wurde dort nach der Besetzung Frankreichs verhaftet. Er kam in ein Lager. Weihnachten 1942 gelang ihm die Flucht nach Spanien. Er hatte zu der Zeit weder einen Pass noch ein Visum. In Spanien kam er in das Konzentrationslager „KZ Miranda del Ebro“.

Nach dem Krieg wurde er Professor für moderne Sprachen und Gründer mehrerer Sprachschulen in Europa. 1945 war er Sprachlehrer und gründetet Schulen unter dem Namen „Institute Mangold“.
1959 wurde er zum „Professor Especial de Ingles“ ernannt.

Im Jahr 1963 wurde er wieder deutscher Staatsbürger und verfasste Bücher über Nationalökonomie, Linguistik und Literatur.

1972 erhielt er das große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland.
Er stirbt am 18. Oktober 1983 in Spanien

Recherche 2018/19   Schülerinnen und Schüler der Realschule
John-F.-Kennedy-Platz , Jahrgang 10, unter der Leitung von J. Ollesch

Daniel Liscinskij, Maurice Palatz, Lukas Sudhoff, Jennifer Ertle, Antonia Hilbeck, Vanessa Kakas, Tim Nossol, Anna-Lena Riechers, Melissa Westermann, Madlen Zlovotsch, Nelli Götz, Jasko Calacovic, Emma Rehmer, Niklas Weber, Lea Buchholz, Adriana Eckhardt, Maxim Knor, Tolunay Uluca, Albara Abdoulbaki, Martin Meyer