wurde am 25.05.1886 in Braunschweig geboren als Nathan Ernst Regensburger. Am 27.06.1908 bestand er sein Referendarexamen mit „hinlänglich“ (das entspricht der heutigen Note „3“). In seiner Ausbildung, als Referendar, war er im Amtsgericht Seesen tätig, im Stadtmagisterrat Braunschweig, in der Staatsanwaltschaft Braunschweig, im Landgericht Braunschweig und bei einem Rechtsanwalt in Braunschweig. Am 06.07.1912 bestand er sein zweites Staatsexamen mit „gut“ und wurde schließlich zwei Tage später als Rechtsanwalt zugelassen. Sein erstes Büro mietete er am Friedrich-Wilhelm-Platz 5, ab Januar führte er die Kanzlei am Bohlweg 64/65 und Anfang der 20er-Jahre zog er noch einmal in den Bohlweg 14 um. Später teilte er sich eine Gemeinschaftskanzlei mit Dr. Harry Clemens und dem Notar Hans Munte. Diese Kanzlei übernahm 1968 Dr. Horst G. Appelhagen und nannte sie ab sofort „Dr. Appelhagen und Partner“. Heute arbeiten 40 Anwälte, Steuerberater und Notare sowie 100 andere Mitarbeiter in der Firma. Regensburger wurde im Staatsministerium in der Kabinettsitzung vom 15.12.1921, fünf Tage vor der ersten Verhandlung vor der 1. Zivilkammer des Landgerichts Braunschweig im Herzogprozess, zum Prozessbevollmächtigten des Landes Braunschweig gewählt. Hierdurch wurde Norbert Regensburger einer der bedeutendsten Anwälte Braunschweigs. Norbert Regensburger engagierte sich in geradezu patriotischer Weise für jüdische Belange und Gemeinschaften, so war er von 1926-1932 Vorsteher der jüdischen Gemeinde in Braunschweig. 1918 wurde er Abgeordneter der linksliberalen DDP im braunschweigischen Landtag. Er setzte sich außerdem sehr intensiv mit seiner Identität als deutscher Jude auseinander. Dies zeigt sich, indem er den „Zentralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens“ gründete. Am 20.05.1920 heiratete er Resi Oppenheimer. Er war eine aufgeschlossene Person mit weichen Charakterzügen und liebte das Reisen. Seine erste Reise führte ihn 1923 mit seiner Frau nach Italien, aber er schwärmte besonders für Schweden und den Norden als einem „einzigartigen Gemälde von Lebenslust“ ,ebenso von der schwedischen Küche. Es folgten in den nächsten Jahren Reisen nach London, an die italienische und französische Riviera, nach Prag, Holland und Paris. Die Reisen wurden jedoch immer mehr zu Sanatoriumsaufenthalten, da bei Regensburger in drei aufeinanderfolgenden Jahren „nervöse Erschöpfung“, „nervöses Leiden“ und „neuralgisches Leiden“ diagnostiziert wurde. Dazwischen gab es Phasen, in denen seine Depressionen abklangen, er soll jedoch die letzten zwei Jahre seines Leben beinahe nicht mehr arbeitsfähig gewesen sein. Am 12.04.1933 wurde er beurlaubt und kurz darauf, am 25.04.1933, beging er aufgrund der Veröffentlichung in einer Zeitungsanzeige Selbstmord. Seine Ehefrau Resi ging nach dem Tod ihres Mannes nach Berlin und emigrierte 1939 zuerst nach Belgien, dann nach London und arbeitete dort zunächst als Hausdame und später in einem Hotel. Norbert Regensburger hinterließ zwei Kinder: Kurt Moritz und Gerta Ruth. Letztere arbeitete in England zunächst als Lehrerin und später in der Wiener Library, einer Londoner Bibliothek, mit einem großen Archiv über den Nationalsozialismus und den Holocaust. Dort war sie noch bis 2006 tätig. Recherche: Eva Jirjahlke, Sonja Groß, Tonio Vakalopoulos siehe auch: Reinhard Bein: ‚SIE LEBTEN IN BRAUNSCHWEIG‘, Biographische Notizen, S.508 |