Carl Aronsohn wurde am 23. Februar 1884 in Posen, dem heutigen Poznan geboren. Mit vier Jahren, am 2. Juli 1888, zog er mit seinen Eltern nach Braunschweig. Als junger Mann nahm Carl am 1.Weltkrieg teil und wurde mit einem Ehrenkreuz für deutsche Frontkämpfer ausgezeichnet. Carl erlernte den Beruf des Ingenieurs und wurde Inhaber einer Elektrohandlung namens ,,Elektroland´´ in der Wilhelmstr. 84 in Braunschweig. Heute befindet sich dort ein kleiner Massagesalon. Außerdem engagierte Carl sich im Vorstand der jüdischen Gemeinde von Braunschweig. Weil er den jüdischen Glauben vertrat, nahm ihn die Gestapo, die Staatspolizei, am 15.11.1938 fest. Er kam in das Gefängnis Rennelberg, aus dem er erst nach über einer Woche, am 23.11.1938 wieder freikam. Die letzte Adresse der beiden in Braunschweig war eine Wohnung im Neuen Weg 9.
1941 wurden sie ausgebürgert. Sie reisten aus Nazi-Deutschland aus. Ihren Sohn hatten sie bereits vorher über England in die USA geschickt. In Portugal gelangten sie auf ein Schiff, das in Richtung New York auslief. Die Aronsohns, die sich 1941 in den USA endlich wieder sahen, wurden amerikanische Staatsbürger und änderten ihren Familiennamen von Aronsohn mit „h“ in Aronson. Bis zu seiner Pensionierung arbeitete Carl auch in Amerika als Ingenieur. Er starb am 13. Januar 1957 im Alter von 72 Jahren in New York.
Emma Aronsohn
Emma Aronsohn, geborene Goldschmidt, wurde am 5. September 1892 in Eschwege geboren. Sie war als Kontoristin, als Büroangestellte, in der jüdischen Gemeinde Braunschweig tätig. Emma heiratete Carl Aronsohn und bekam mit ihm einen Sohn, den sie Horst-Siegmar nannten. 1941 wanderte Emma mit Carl aus dem nationalsozialistischen Deutschland in die USA aus. Sie starb am 30. November 1954 im Alter von 62 Jahren in New York.
Herbert Aronsohn
Herbert Aronsohn wurde als Horst-Siegmar Aronsohn am 23. Februar 1923 in Braunschweig geboren. Später nannte er sich Herbert. Mit seinen Eltern Carl und Emma wohnte Herbert Aronson zuletzt zusammen in der Wabestraße 31 im östlichen Ringgebiet. Er besuchte die Herzog-Johann-Albrecht-Schule in Braunschweig, die heutige Hoffmann-von-Fallersleben-Schule. Sein Traum war es, Ingenieur zu werden wie sein Vater. Zuletzt war Herbert der einzige Schüler jüdischen Glaubens an der Herzog-Johann-Albrecht-Schule. Aufgrund des zunehmenden politischen Drucks und der Gewalt gegen Juden mussten ihn seine Eltern in der 10. Klasse aus der Schule nehmen. Herbert wurde an einer jüdischen Schule in Niederschönhausen, Berlin angemeldet, die er knapp zwei Jahre lang besuchte. Er erlernte dort das Maschinen- und Tischlerhandwerk. Manchmal verrichtete er kleine Nebentätigkeiten in Berlin, wo er nun getrennt von seinen Eltern lebte. Nach der Reichspogromnacht 1938 wurde auch diese Schule geschlossen. Herbert hatte das Glück, danach einen Platz in einem Kindertransport nach England zu bekommen. Weil die Aronsohns Verwandte in Amerika hatten, bekam Herbert 1940 endlich das begehrte Visum für die Einreise in die USA. Er wurde amerikanischer Staatsbürger und änderte seinen Geburtsnamen von Horst-Siegmar Aronsohn in Herbert Aronson. Herbert kämpfte von 1943 bis zum Ende des 2.Weltkriege als Soldat für Amerika. Nach dem Krieg studierte er an der Universität und erwarb zuerst den Bachelor- und dann den Masterabschluss als Maschinenbauingenieur. Anschließend arbeitete er etwa zehn Jahre lang in der Industrie. 1954 heiratete Herbert Eva Beer. Sie bekamen ihren Sohn Richard und ihre Tochter Emary, die nach Herberts Mutter Emma benannt wurde. Anfang der sechziger Jahre wurde Herbert als Professor an eine Universität berufen, wo er bis zu seinem Ruhestand 30 Jahre lang lehrte. 1994 kehrte Herbert mit seiner Familie noch einmal nach Braunschweig zurück, um seinen Kindern den Ort seiner Kindheit zu zeigen. Herberts Frau Eva starb am 14. August 2000 . Und am 26. April 2009 starb auch Herbert in Flushing, Queens, New York.
Recherche : IGS Querum 2009