Herrmann Behme war 1933 Betriebsrat bei der MIAG. Er wohnte im Eichtalviertel, in der Kreuzkampstraße 8, also in jenem Viertel, in welchem Landmann erschossen wurde. Er wurde am 11.11.1884 im Salzgittergebiet geboren, in Klein Mahner und erlernte später das Dreherhandwerk. Nach seiner Militärzeit zog er nach Braunschweig. Er war Mitglied der Gewerkschaft. Während des ersten Weltkrieges trat er dem Spartakus bei. Mitglied der KPD war er seit dem Gründungsparteitag im Jahre 1918. Von 1919 an arbeitete er als Dreher bei der MIAG. Von seinen Kollegen wurde er zum Betriebsrat gewählt, später wurde er Betriebsratsvorsitzender und KPD-Stadtverordneter. Seine ruhige und besonnene Art, Probleme anzugehen, sicherten ihm die Sympathien und das Vertrauen seiner Kollegen. Bei seinen politischen Gegnern erhielt er bald den Spitznamen „MIAG-Behme“. Als er von der Verhaftungswelle hörte, zog er zu seiner Schwiegermutter in das Belfort, ein Arbeiterviertel in der Nähe der Hugo-Luther-Straße, Arndtstraße und Jahnstraße. Hier fühlte er sich vor den Nazis sicherer. Freunde aus seiner Partei rieten ihm, ins Ausland zu verschwinden. Er wollte je-doch nicht einsehen, warum jemand, der sich nie etwas hat zuschulden kommen lassen, sich verkriechen solle. Am 02.07.1933 wurde er vor der Gaststätte „Weißes Roß“ verhaftet und in die Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK) gebracht, wo er schwer misshandelt wurde. Nach einem geschei-terten Selbstmordversuch wurde er am 04.07.1933 von der SA mit anderen Männern nach Rieseberg gebracht, wo er an seinen Misshandlungen starb. Die Mitgefangenen wurden vor Ort ermordet, Behmes Leiche mit mehreren Schüssen geschändet.
Q.: Gehrke (1961). Oehl (1981).
Vernetztes Gedächtnis
Zu den Riesebergmorden ein Link auf Wikipedia