Hermann Bode, 1911 geboren, wuchs in eher ärmlichen Verhältnissen vaterlos auf. Sein Vater war schon im 1. Weltkrieg gefallen, die Mutter musste ihre 5 Kinder von ihrer kleinen Witwenrente durchbringen. Sie lebten in einfachsten Wohnverhältnissen in einer winzigen Dachwohnung in der Kaffeetwete 1.
Seine drei Brüder und er schlossen sich schon frühzeitig einer politischen Jugendorganisation an, dem Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD).
Gerade 20 Jahre stellte er sich den Braunschweiger Stadtverordneten-Wahlen vom 1.3. 1931 und wurde auf Platz 4 der KPD-Liste ins Kommunalparlament gewählt. Er wurde am 5.3.1933 wieder gewählt.
Den Folterungen der SA und SS in den Kellerräumen der Ortskrankenkasse entging er nur zufällig. Trotz fortdauernder Gefahr beteiligte er sich an Vorbereitungen zum aktiven Widerstand gegen die Nationalsozialisten. Seiner Festnahme folgte bald. Misshandlungen, Überstellung ins Untersuchungsgefängnis Rennelberg, Folterungen im „Volksfreunde Gebäude“, Verurteilung wegen Hochverrat und Gefängnisaufenthalt in Wolfenbüttel.
Nach seiner Entlassung am 29.6. 1935 kam er wenig später in das Konzentrationslager Dachau. Vier Jahre mußte er dort verbringen mit allen einschlägig bekannten Torturen.
Als er 1939 entlassen wurde, heiratete er Dora Meinecke, seine langjährige Freundin. Er suchte erneut den antifaschistischen Widerstand.
Im Libra-Werk konnte er sich weiter qualifizieren zum Dreher. Schon 1942 wurde er wieder verhaftet.
In den zurück liegenden Jahren wurde Dora Meinecke seine Frau, ebenfalls wiederholt verfolgt und inhaftiert, obwohl sie ihr gemeinsames Kind zu versorgen hatte.
Die schweren Zeiten legten sich auch belastend auf ihre persönliche Verbindung, so dass sie sich trotz der Geburt des 2. Kindes, am 7.6. 1940, scheiden ließen. (Juli 1942) Wieder wurde Hermann Bode verurteilt. Am 20.8. 1943 kam er ins Gefängnis und nach seiner Entlassung, 1943, kam er in ein KZ-ähnliches Militärgelände in der Schwäbischen Alb, zur Ausbildung auf den Truppenübungsplatz ‚Heuberg‘ – zum Bewährungsbattalion 999.
Bei der Vereidigung erfuhr Hermann Bode, dass ihm ‚vom Führer in hochherziger Weise die einmalige Gelegenheit gegeben worden sei, durch eigene Leistungen und eigenes Wohlverhalten‘, d.h. insbesondere durch ‚tapferen und mutigen Einsatz vor dem Feinde‘ wieder zum ‚vollwertigen Soldaten und Staatsbürger zu werden‘.
Mit seiner Einheit kommt er zum Einsatz an der Westküste des Pelopones im Küstenschutz und zur Partisanenbekämpfung. Schockartiges Erleben von durchgeführten Strafaktionen an unbeteiligten Dorfbewohnern, Sühnemaßnahmen, Mordaktionen durch die SS und Wehrmacht, ließen ihn alle Befürchtungen vergessen, welche die Brutalität der nationalsozialistischen Wehrmacht betrafen.
Auch hier wurde er zum Wegbereiter einer der bedeutendsten militärischen Widerstandsorganisationen des ‚Verbandes der deutschen Antifaschisten auf dem Pelopones‘.
Hermann Bode wurde von seinem Einheitsführer als zeitweilig ‚bester Mann in der Kompanie bezeichnet, genießt bei Kameraden fast die Stellung eines Vorgesetzten, sei eine Führungspersönlichkeit, der geistig weit über dem Durchschnitt stehe.‘
Mit dem Schuldspruch
„Kriegsverrat in Tateinheit mit Zersetzung der Wehrkraft“ wurde er am 9.Juni 1944 mit seinen sechs Kameraden exekutiert.
Recherche:
Dr. Helmut Kramer, Richter am Oberlandesgericht i.R. – 2009