Die Familie Rosenhain lebte bis 1925 in Tel-Aviv.
Es sind der Vater Bruno, die Mutter Salla und ihre 3 Kinder Adele, Marion, Felix. Über ihr Leben dort ist nichts bekannt.
Am 6. November 1925 sind sie nach Braunschweig umgezogen. Hier lebten sie acht Jahre am Wilhelmitorwall 15, bis zu ihrer Auswanderung nach New York im Jahr 1933, gleich zu Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft.
Bruno Rosenhain wurde in Küstrin, einer Stadt an der deutsch-polnischen Grenze, am 28. August 1890 geboren. Genau wie sein Vater, Dr. med. Felix Rosenhain, wurde er Arzt, genauer gesagt Doktor für Röntgentechnik. Er eröffnete in Braunschweig eine eigene Praxis und war dort auch Hausarzt für viele Mitglieder der jüdischen Gemeinde.
Dr. Bruno Rosenhain wurde von der Gestapo bereits 1933 zweimal im Braunschweiger Gefängnis Rennelberg in Untersuchungshaft genommen. Zunächst wurde er vom 13. bis zum 21. April 1933 verhaftet und ein weiteres Mal vom 18. bis 26. Juli 1933. Danach wanderte die Familie in die USA aus. Bruno bekam 1937 die amerikanische Staatsbürgerschaft und arbeitete weiterhin als Arzt. In New York hatte er ebenfalls eine eigene Praxis.
Salla Rosenhain, geb. Silberzweig, wurde 1900 in Lodz in Polen geboren. Sie soll von Geburt an die amerikanische Staatsbürgerschaft besessen haben, was die spätere Emigration der Familie in die USA sehr erleichterte. Auch Salla wurde am 15. Juli 1933 von der Gestapo aufgrund ihres jüdischen Glaubens im Gefängnis Rennelberg in Untersuchungshaft genommen und erst am 26. August wieder freigelassen
Die erste Tochter der Rosenhains, Adele Rosenhain, wurde 1924 noch in Tel-Aviv geboren und zog mit ihren Eltern zusammen nach Braunschweig um. Sie war neun Jahre alt, als sie mit ihnen nach Amerika fliehen musste. In New York besuchte sie später das „Medical College“ und wurde Ärztin für Röntgenologie. Später heiratete sie einen Herrn Altmann, über den es jedoch keine näheren Informationen gibt.
Die zweite Tochter, Marion Rosenhain, wurde 1926 in Braunschweig geboren. Über sie fanden wir heraus, dass sie in den Vereinigten Staaten einen Felix Dismond heiratete.
Zwei Jahre nach Marion, 1928, wurde Brunos und Sallas Sohn Felix Rosenhain in Braunschweig geboren. Auch er wurde Arzt, mit der Fachrichtung Orthopädie.
Nach Kriegsende stellte die Familie Rosenhain von Amerika aus einen Antrag auf Wiedergutmachung, aus dem hervorgeht, dass sie von den Nationalsozialisten vor ihrer Auswanderung enteignet worden waren. Ich zitiere aus dem Ausfertigungsbeschluss des Rückerstattungsantrages, den Bruno Rosenhain 1952 gestellt hat: „Der Antragsteller, Jude im Sinne der nationalsozialistischen Rassengesetzgebung, hat die Rückerstattung wegen 7 Lebensversicherungen beantragt, die er bei seiner Auswanderung aus Deutschland nach Beschlagnahme seines inländischen Vermögens durch die Finanzverwaltung im Jahre 1933 zurückgelassen hat.“ Der Antrag wurde abgewiesen. In den USA fanden die Rosenhains ein neues Zuhause in der 70th Avenue, Forrest Hills, New York. In ihrer Nähe wohnten viele jüdische Deutsche, die gezwungen worden waren ihre alte Heimat zu verlassen.
Bei unserer Suche nach dem Verbleib der Familie Rosenhain fanden wir zwei Todesdaten: Bruno Rosenhain verstarb 1984 im Alter von 94 Jahren in Flushing, Queens (USA). Bereits 16 Jahre zuvor war sein Sohn Felix am 1. Februar 1968 im Alter von nur 40 Jahren in New York verstorben.
Zum weiteren Lebensweg von Salla, Adele und Marion in Amerika haben wir keine Informationen.
Recherche: Schüler und Schülerinnen der IGS Querum – 2009