Unger

Die Familie des Dr. phil. Julius Unger

 

Die Eltern

Vater – Siegmund Unger , ist geboren am 06.Januar 1858 in Mohrin und am   27.Oktober 1927
in Braunschweig gestorben.

Er zog 1885  nach Braunschweig und führte eine Textilhandlung  in der Casparistraße 6.
1902 kaufte er ein Haus und erweiterte sein Geschäft in eine Teppich- und Gardinenhandlung.
1909 zog er in ein anderes Haus, Casparistraße 5.

Mutter – Henriette Unger, geborene Sklow, wird am 16. Februar 1863 geboren.
Der 24. Mai 1931 ist ihr Sterbedatum.

Ihre Kinder sind:

Käte Unger, sie wird am  12. November 1887 in Braunschweig geboren.
Sie war mit Mor Marcus (Kaufmann) verheiratet und sie lebten zusammen in Berlin.
Käte nahm den Nachnamen ihres Mannes an.

Am 28.03.1943  wird sie in das Ghetto Piaski deportiert.
Das weitere Schicksal ist unbekannt.

Erich Unger, er wird am 05. Mai 1889 in Braunschweig geboren.
Der 12. Dezember 1938 ist  sein Sterbedatum – der Sterbeort ist unbekannt.

Zu seinen Lebzeiten führte er das Geschäft seines Vaters fort.
Er war mit der Christin Else Unger, geb. Kopp, (geb. 18. Februar 1897), verheiratet.

Else Unger, sie wird am  28. September 1895  geboren.
Sie stirbt im KZ Auschwitz. Der Todestag ist nicht bekannt.

Verheiratet ist sie mit Felix Weihardt (geb.1889 in Bohorodczany, gest. im KZ Auschwitz)
Sie nahm den Nachnamen ihres Mannes an und lebte zusammen mit ihrem Mann in Berlin.
Sie war Prokuristin (Angestellte mit einer handelsrechtlichen Vollmacht) in der Firma „Unger”.

Am 02. März 1943 wird sie ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert.


Julius Unger, Dr. phil. ,
wird am 22. Juni 1886 in Braunschweig geboren.
Er bekam seinen Namen erst 18 Tage nach seiner Geburt.
Am 3.Mai 1939 stirbt er in Braunschweig.

Er war Geschäftsführer, Wirtschaftsberater und Privatsekretär.
Am 02. August 1914 ging er zum Militär und ab dem 25. November 1918 war er wieder in der Casparistraße gemeldet.

Am 03. August 1920 heiratete er Marianne Unger, geb. Brendecke, in Braunschweig.
Später ließen sie sich scheiden. Das konkrete Scheidungsdatum konnte nicht ermittelt werden.

Er wurde am 10. November 1938 verhaftet und nach Buchenwald deportiert.
Zeitzeugen berichten, dass die festgenommen Juden auf der „Stapo-Stelle“ gesammelt und registriert wurden, um dann mit dem Transportzug, der von Hannover über Braunschweig fuhr, nach Buchenwald transportiert zu werden.
Sie haben nur ihr Handgepäck bei sich haben dürfen und wurden zudem geschlagen.
In Weimar am Bahnhof wurden die Juden von den Beamten an ein Kommando von Buchenwald abgeliefert. Die Beamten mussten später die Ablieferung bei der Lagerverwaltung Buchenwald bescheinigen lassen.

Julius Unger starb nach der Rückkehr aus der KZ-Haft.
Am 09. Mai 1939 wurde er verbrannt und auf dem ev. Hauptfriedhof beigesetzt.
Als Todesursache wurden Herzschwäche, Aderverkalkung und Greisenbrand festgestellt.

Seine bekannten Wohnorte sind ab dem 03. August 1911 Caparistraße 6,
ab 1933 Friedensallee 38.  Der letzte bekannte Wohnort ist laut Personalakte die Südstraße 14. Im Braunschweiger Adressbuch taucht Julius Unger letztmalig im Jahr 1937 auf und wohnte diesem Eintrag zufolge in der Kaiser-Wilhelm- Straße 38/3.

 

Marianne Unger, geborene Brendecke kommt am 7.Dezember 1887 auf die Welt.
Sie ist keine Jüdin.   Julius Unger und sie heiraten.

Es ist möglich, dass die Eheleute sich im Jahre 1936 aufgrund der unterschiedlichen Religionen scheiden lassen mussten, denn im Jahr 1937 gibt es im Adressbuch neben dem Adresseintrag Julius´ den Eintrag „Marianne Brendecke-Unger”.

Ihr Kind ist  Wolfgang Unger

Er wird am 25. Januar 1927 geboren und stirbt 1955 in Folge eines Kraftfahrzeugunfalls.

Aufgrund der Religion der Eltern wurde Wolfgang als „Mischling“ eingestuft.
Seine Mutter war, laut eigener Aussage, als „Arierin“ eingestuft
und der Vater „volljüdischer Abstammung“.

Aus diesem Grund musste er die Raabeschule Braunschweig verlassen. Er versuchte vergeblich, an einer anderen Schule seine Schulausbildung fortzusetzen, aber dies war erfolglos.
Daher begann er eine Lehre bei der Firma „Brunsviga“.

Er kam am 15. November 1944 in Folge der „Mischlingsaktion“ ins Lager Blankenburg und am 15. Januar 1945  ins Lager Derenburg, wo er bis zum 11. April 1945 zur Zwangsarbeit verpflichtet war.

Nach dem Krieg arbeitete er als Elektriker und studierte später an der TU Braunschweig.

[1] Moryń ist eine Stadt in der polnischen Woiwodschaft Westpommern im Powiat Gryfiński.
[2] Im Zuge der Novemberpogrome wurden viele Braunschweiger Juden verhaftet, nach Wolfenbüttel gebracht und von dort aus deportiert.

Recherche 2018/19  Schülerinnen und Schüler der Realschule
John-F.-Kennedy-Platz, Jahrgang 10, unter der Leitung von J. Ollesch.

Daniel Liscinskij, Maurice Palatz, Lukas Sudhoff, Jennifer Ertle, Antonia Hilbeck, Vanessa Kakas, Tim Nossol, Anna-Lena Riechers, Melissa Westermann, Madlen Zlovotsch, Nelli Götz, Jasko Calacovic, Emma Rehmer, Niklas Weber, Lea Buchholz, Adriana Eckhardt, Maxim Knor, Tolunay Uluca, Albara Abdoulbaki, Martin Meyer